Alfred Zukrigl - Reisen, Fotos und Drachen

 

Endlich finden wir wieder Zeit für eine mehrtägige Flußwanderung, diesmal auf der March. Ein ausführliches Tagebuch ist unter den Bildern zu finden.

2 Generationen sitzen diesmal in den Kanus. Die alten Herren: Peperl und ich, und die Jungen: Gerald und Erwin.

Auszug aus meinem Tagebuch:

1. Tag: Dienstag, 24. 6. 08

Linz ab ca.. .. .. .. 06:00 Uhr. Im Markthof Gerald wartet schon auf uns. Wir übernehmen ihn samt Gepäck und sind um 11:00 Uhr in einem Gasthaus in Bernhardsthal. Bei der Polizei fragen wir wegen einem Parkplatz: "Am Sichersten steht ihr hier direkt vor dem Posten". Gegen 13.00 Uhr sind die Boote beladen, wir setzen vom Privatgrund eines Daubenfischers ziemlich unwegsam bei km 11 in die Thaya ein. Ein freundlicher Fischer bringt Peperl mit seinem Auto zum Polizeiposten und nimmt ihn wieder mit zurück. Um 14.00 Uhr geht es los.

Die Strömung ist nicht schlecht, ziemlich schnell, der Wasserstand 80 cm unter normal. Wir rutschen manchmal über Kies und Sand, müssen öfters gesprengten Brückenteilen ausweichen und häufig liegen Bäume im Wasser. Bei Fluß km 3 überrascht uns ein heftiges Gewitter. Wir finden eine Schotterbank, aber bevor wir uns noch regendicht machen können, schüttet es wie aus Kübeln. Bei einer Fischerhütte finden wir Unterstand. Gegen 17:30 Uhr läßt der Regen nach. Wir schöpfen das Wasser aus den Kanus und es geht wieder weiter. Bei 3-4 Stundenkilometer Strömung erreichen wir schon bald die Mündung in die March bei km 69. 2 km später ist eine Autobrücke, dahinter eine Pegelmeßstation. Hier können wir raus, und finden auch eine geeignete Stelle für die Zelte. Zum nächsten Ort sind es einige Kilometer, wir kochen eine riesige Portion Chili. Die Gelsen sind eine wahre Plage, trotz Autan finden sie immer wieder eine neue Stelle, um uns zu quälen. Am Abend zieht starker Nebel auf, vom Baum unter dem ich stehe tropft es unaufhörlich.

2. Tag: Mittwoch, 25. 6. 2008

Gegen 07:00 Uhr schmiere ich mich mit Gelsenschutz ein und ziehe mich in die Büsche zurück. Der Pegelmeßwärter ist auch schon da, wir quatschen natürlich gleich. Der Pegelstand von 1,09 m ist fast schon Niedrigwasser.

Die Strömung liegt bei ca.. .. .. .. 3 km / h. Auf einer der Schotterbänke halten wir Mittags-und Pinkelrast. Die March mäandert  fast ununterbrochen, auf dem Wasser halten sich die Stechtiere in Grenzen. Gegen 16.00 Uhr erreichen wir Dürnkrut. Bei der Pegelmeßstelle (bei km 43?) heben wir die Boote aus dem Wasser. Die Zeltwiese ist ganz gut, sogar die Häringe bringen wie hier in den Boden. Am Abend nach einer Dusche gehen wir in den Ort. Abendessen in Lana `s Wirtshaus, ziemlich teuer, aber dafür kostet alles extra. Dann trinken wir eine Kleinigkeit im Gastgarten eines Kebablokales, die uns bis Gelsen auffressen. Wir flüchten in ein Pub, draußen tobt ein Gewitter nach dem anderen. Wir wollen den Regen aussitzen, aber das gelingt nicht. Um Mitternacht ist Sperrstunde, und bei strömenden Regen wandern wir eine halbe Stunde zurück zu den Zelten.

3. Tag: Donnerstag, 26. 6. 2008

Die Sonne scheint auf das Zelt, es rasch wieder heiß wird. Die übliche Morgenprozedur: Frühstück, Lager abbauen. Die Zelte sind knochentrocken, die Gelsen nur mit einer Schicht Autan auf der Haut zu ertragen. Gegen 10.30 Uhr schwimmen unsere Kanus  schon wieder auf der March. Den ganzen Tag begleiten uns umgestürzte Bäume, vom Gewitter letzte Nacht abgebrochene Äste schwimmen im Fluß. Um ca. 13:30 Uhr landen wir in Angern, kurz oberhalb der Autofähre an. Nach dem Mittagessen in einem schönen Gasthaus fragen wir bei der Polizeistation neben der grenzüberschreitenden Rollfähre, ob wir unseren kleinen 5 Liter Trinkwasserkanister wieder auffüllen dürfen. Bald schon nimmt uns die Strömung wieder auf. Wir paddeln gemütlich bis zum km 15. Bei dem Pegelmeßhüttchen finden wir eine ideale Zeltwiese, direkt unter einem großen Adler, einer Gedänkstätte für Zollwachebeamte. Abendessen gehen wir in den Ort Marchegg, ein heftiges Gewitter treibt uns vom Gastgarten ins Lokal. Um 10:30 Uhr gehen wir zu den Zelten, es tröpfelt nur noch schwach. Gegen Mitternacht blitzt und donnert es erneut.

4. Tag: Freitag, 27. 6. 2008

Die Morgensonne weckt uns, nach dem Frühstück gehen wir auf dem Hochwasserdamm 1,5 km Flussaufwärts. Dort ist ein vom WWF betriebenes Storchen-und Reiherzentrum. Auch einen Bieber können wir beobachten. Nach einem Kaffee am Hauptplatz von Marchegg gehen wir wieder zurück zu unserem Zeltplatz. Fast ohne Gepäck (die Zelte und die meiste Ausrüstung  lassen wir hier stehen) paddeln wir die letzten 15 km. Einmal quert eine Eisenbahnbrücke die März. Angler haben ihre Leinen quer über den Fluß gespannt, scheinbar glauben sowohl die Österreicher, wie auch die Slowaken, dass die dicksten Fische jeweils am anderen Ufer zu holen sind. Wir nehmen aber heute keine der Leinen mit auf unsere Reise. Auf einem steilen Felsblock am slowakischen Ufer taucht die Festung Devin auf und kündet das Ende unserer Fahrt an. Direkt beim Zusammenfluss von March und Donau legen wir auf einer Kiesbank an. Gerald und Peperl marschieren zu Gerald Auto, das in Markthof steht. Erwin und ich putzen die Boote und karren alles über einen 300 m langen, teils sehr sumpfigen und schmalen Waldweg zur Straße. 2,5 Stunden nach unserer Ankunft kommen Peperl und Gerald, wir verladen die Boote. Rückfahrt nach Marchegg, die Zelte stehen noch. Wir machen uns stadtfein und gehen Abenessen. Heute gibt es kein Gewitter.

5. Tag: Samstag, 28. 6. 2008

Zelte einpacken, alles im Auto verstauen, wir fahren nach Hainburg frühstücken. Dann veabschieden wir uns von Gerald, der direkt nach Pichl fährt. Bei Peperl in der Teistlergutstr. laden wir die Boote ab, Michi verwöhnt uns noch mit Marillenknödeln. Peperl bringt Erwin und mich noch nach Hause. Nachdem die Berge Gepäck in der Wohnung, bzw.. .. .. .. im Keller sind, fahre ich mit dem Womo nochmals zu Peperl und Michi hilft mir, das Boot wieder aufs Auto zu bringen.

Unser Eindruck:

Die Einsatzstelle am Hammelbach ist nicht gerade ideal. Erst nachdem wir uns einen der Fischer "eingekocht"haben und  mit ihm einige Gläschen "Fischwassers" geleert sind, können wir das Ufer in Augenschein nehmen. Wir bringen die Boote über den privaten Pachtgrund eines Fischerhüttenbesitzers ins Wasser, die Uferböschung ist fast überall über 2 m hoch und von dort geht es senkrecht ins Flussbett. Unterwegs gibt es jede Menge einladende Kiesbänke, aber rauf auf das Ufer versperren meterhohe Brennnesseln und teils knöcheltiefer rutschiger Schlamm den Weg. Das Wasser der Thaya ist moorig sauber und an die 28 Grad warm. Die March ist weit nicht mehr so verschmutzt, wie noch vor 15 Jahren, das Baden hat keinen von uns krank gemacht. Die Ufer, besonders das österreichische, ist fast durchwegs mit Fischerhütten verbaut, alle mit einem Kran für das sogenannte Daubenfischen. Landschaftlich ist der Fluß nicht außerordentlich reizvoll, aber die Vogelwelt entschädigt uns dafür reichlich: Silberreiher, Störche, Uferschwalben, Eisvögel, Haubentaucher und jede Menge Marchtaler Mösenpicker (sind alle Vögel, wir nicht bestimmen können), sowie einmal den seltenen Schwarzstorch sehen wir. Die Stechmücken und Pferdebremsen sind hier unangenehmer, als sonst wo (inkl. Finnland, Schottland usw.). Die durchwegs angenehme Strömung läßt auch Paddelpausen zu, ohne die Fahrt zu unterbrechen. Kein Wehr versperrt den Weg, nur bei der Kiesförderanlage bei Dürnkrut und bei Angern bei der Rollfähre muß man aufpassen. Im unteren Bereich der March ist die Grenzsicherung immer noch ein Thema, Reisepass oder Personalausweis sollten griffbereit sein. Gerald bekommt am 3. Tag einen Anruf von der Polizei. Die erkundigt sich, weil sein Auto schon tagelang in Markthof steht. Auch in Bernhardsthal sind die Polizeibeamten sehr nett. Sie empfehlen uns, Peperls neues Auto vor dem Posten zu parken. Die Menschen am Flußufer sind alle, ohne Ausnahme sehr paddlerfreundlich, die Gastronomie mit wenigen Ausnahmen hervorragend.

Wichtiges zum Schluß:

Danke, Michi für das ausgezeichnete Brot, das Du uns hast gebacken hast und für das Einkaufen der Lebensmittel. Danke, Peperl für die Fotos, die ich mit den Meinen einfach gemischt habe, und für die Fahrerei. Danke, Gerald, dass Du mit Deinem Auto nach Markthof gekommen bist Danke, Erwin dass Du mit dabei warst. Du hast Dich als echter Kumpel erwiesen, auch wenn Du doch der "Bäckerbua" bleiben wirst.

Und ganz zum Schluß noch was: Wer Schreibfehler findet, darf sie behalten!

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